Was ist eine astrologische Konstellation und wie ist sie im Horoskop erkenntlich?


Wenn wir astrologisch arbeiten, stehen uns in der Regel verschiedene Techniken zur Verfügung, die benutzt werden können. Die in der klassischen Astrologie bekanntesten Techniken sind die Verwendung von Planeten, Tierkreiszeichen, Häusern und Aspekten. Um auf der astromedizinischen Ebene zu einer Verbindung von Astrologie einerseits und Medizin andererseits zu gelangen, ist es sinnvoll, die astrologischen Techniken in die Form von sogenannten astrologischen Konstellationen zu übersetzen. Das bedeutet, daß man komplexe astrologische Sachverhalte in eine einfachere Form überführt, um sie medizinisch verwendbar zu machen.

Astrologische Betrachtungen von Horoskopdetails können unter Umständen sehr komplex sein. So wäre es z.B. möglich, daß in einem Horoskop die Sonne im zwölften Haus in der Waage steht und eine Opposition einerseits aus dem sechsten Haus von Saturn empfängt und andererseits aus dem dritten Haus von Mars ein Quadrat, der in einer Konjunktion mit Pluto steht.




Wollte man jede der astrologischen Gegebenheiten direkt in die medizinische Ebene übertragen, ergibt sich durch die Komplexität des Zusammenspiels der astrologischen Faktoren (Planeten, Tierkreiszeichen, Häuser, Aspekte) ein schwer zu analysierendes Gesamtgemisch.
Beschränkt man sich dagegen auf das Wesentliche des oben geschilderten Beispiels, so kann durch eine gewisse Vereinfachung der grundlegende Inhalt in Form einer astrologischen Konstellation leichter beschrieben werden. Dies erleichtert die Umsetzung astrologischer Erkenntnisse in die astromedizinische Praxis erheblich, wenn es sie nicht sogar erst möglich macht.



Abb. Mars-Saturn-Quadrat bzw. MA/SA


Mars und Saturn weisen zueinander ein Quadrat auf, einen Aspekt zwischen zwei Planeten mit 90 Grad Winkelabstand. Um den komplexen astrologischen Sachverhalt auszudrücken, daß Mars und Saturn einen Quadrataspekt aufweisen, spricht man von einer Mars-Saturn-Konstellation und notiert diese als: MA/SA. MA steht für Mars, SA steht für Saturn. Der Platzhalter des Schrägstrichs besagt nur, daß Mars und Saturn in irgendeiner Form eine Verbindung haben. In diesem Fall handelt es sich um einen Quadrataspekt. Würden wir nur die Konstellation in Form von MA/SA kennen, so könnte es sich dabei aber auch um einen Oppositionsaspekt oder einen sonstigen anderen Aspekt handeln. Auch sogenannte günstige Aspekte wie Trigone und Sextile müssen astromedizinisch verwendet werden und können durchaus krankheitsbezüglich sein. Diese Vereinfachung des astrologischen Sachverhalts ist angebracht, um die Übertragung der Astrologie in medizinische Zusammenhänge zu erleichtern.



Abb. Mars-Pluto-Saturn-Quadrat bzw. MA/PL/SA


Tritt nun ein dritter Planet zu der bereits bestehenden Konstellation von Mars und Saturn dazu und weist dieser sowohl zu Mars wie auch zu Saturn einen Aspekt auf, erweitert sich der Konstellationskomplex von Mars-Saturn zu Mars-Pluto-Saturn. Genauso wie Mars und Saturn eine Verbindung zueinander aufweisen, so hat auch Pluto eine Verbindung zu Mars (nämlich eine Konjunktion, einen Aspekt von 0 Grad) und zu Saturn (nämlich ein Quadrat). Jeder Planet ist hier mit den beiden jeweils anderen Planeten durch Aspekte verbunden, so daß man von einer Gesamtkonstellation von Mars-Pluto-Saturn spricht und dies schreibt als MA/PL/SA.


Abb. Mars, Mond und Saturn bzw. MA/MO und MA/SA


Eine Gesamtkonstellation bedingt immer, daß alle beteiligten Planeten innerhalb dieser Konstellation eine Verbindung untereinander aufweisen. In einem anderen, oben dargestellten Fall weisen zwar Mars und Saturn zueinander eine Quadratur auf und Mars hat einen Konjunktionsaspekt zum Mond, aber Mond und Saturn haben aufgrund der großen Distanz zueinander keinen Quadrataspekt mehr. Wir hätten also eine Mars-Saturn-Konstellation und eine Mars-Mond-Konstellation, aber keine Mond-Saturn-Konstellation. Die Notation für diese beiden Konstellation würde lauten: MA/SA und MA/MO.
Man ist bei der Feststellung von Konstellationen allerdings nicht nur auf Planetenaspekte zwischen Planeten begrenzt. Häuser und Tierkreiszeichen, in denen sich die Planeten aufhalten, können ebenso in die Konstellation miteinfließen.



Abb. Beispiel MO/SA im ersten Haus.

Im Beispiel oben befinden sich Mond und Saturn im ersten Haus und bilden zueinander eine Konjunktion. Dadurch liegt die Konstellation MA/MO/SA vor, denn sowohl Mond wie Saturn befinden sich im ersten Haus und haben selbst miteinander eine Konjunktion. Das erste Haus steht hier für das Mars-Prinzip. Stünden die beiden Planeten Mond und Saturn nicht im ersten Haus, so wäre im hier vorliegenden Fall durch den Stand von Mond und Saturn im Tierkreiszeichen Widder ebenfalls eine Mars-Komponente für beide Planeten und so die Konstellation MA/MO/SA gegeben, diesmal dann aber eben durch das Tierkreiszeichen. Im übrigen entspricht die Konstellation MA/MO/SA dem homöopathischen Arzneimittel Chamomilla, oder auch besser bekannt als Kamille. Eigentlich ein sogenanntes Kindermittel in der Homöopathie, entspricht Kamille einer Persönlichkeit, die darauf besteht, anerkannt und geliebt zu werden und dies nötigenfalls auch mit aggressivem Ausdruck bekundet: Ein typisches Leitsymptom von Kamille ist, daß kleine Kinder herumgetragen werden wollen und anfangen zornig zu schreien und zu weinen, wenn sie abgesetzt werden. Die Kamille ist in der Naturheilkunde dafür bekannt, daß sie für Menschen cholerischen Temperaments besonders geeignet ist, die zu Krämpfen, Fiebern und zu Magenbeschwerden neigen. Eine körperliche Verkrampfung kann hier mit einer seelischen Verkrampfung einhergehen.
(MO/SA: Gefühl von Ungeborgenheit, MA/MO: Forderung, daß man geliebt werden möchte, MA/SA: Zorn, Trotz, Schreien).


Aber auch sehr komplexe astrologische Zusammenhänge
lassen sich durch diese Konstellationen in der Formelsprache ausdrücken. Betrachten wir noch einmal das erste Geburtschart vom Anfang und versuchen wir zu analysieren, welche Konstellationen hier vorliegen:


















Abb. Mars-Sonne-Pluto-Saturn T-Quadrat

Im vorliegenden Fall weisen alle Planeten zu jeweils allen anderen Planeten einen Aspekt auf. Damit ist die Konstellation MA/SO/PL/SA gegeben, was bedeutet, daß Mars (MA) Aspekte zur Sonne, zu Pluto und zum Saturn hat, die Sonne wiederum Aspekte zu Mars, Pluto und Saturn, Pluto Aspekte zu Mars, Sonne und Saturn und Saturn schließlich logischerweise auch Aspekte zu allen drei vorgenannten Planeten haben muß. Man kann die astrologische Konstellation MA/SO/PL/SA auch in ihre Einzelkonstellationen aufschlüsseln und dies so schreiben:
MA/SO - Mars in Verbindung mit Sonne und umgekehrt.
MA/PL - Mars in Verbindung mit Pluto und umgekehrt.
MA/SA - Mars in Verbindung mit Saturn und umgekehrt.
SO/PL - Sonne in Verbindung mit Pluto und umgekehrt.
SO/SA - Sonne in Verbindung mit Saturn und umgekehrt.

PL/SA - Pluto in Verbindung mit Saturn und umgekehrt.


Die Konstellation MA/SO/PL/SA enthält aber auch als Teilkonstellationen Dreierkonstellationen:

MA/SO/PL - Mars in Verbindung mit Sonne und Pluto, die ihrerseits auch eine Verbindung zueinander aufweisen

MA/SO/SA - Mars in Verbindung mit Sonne und Saturn, die ihrerseits auch eine Verbindung zueinander aufweisen

MA/PL/SA - Mars in Verbindung mit Pluto und Saturn, die ihrerseits auch eine Verbindung zueinander aufweisen

SO/PL/SA - Sonne in Verbindung mit Pluto und Saturn, die ihrerseits auch eine Verbindung zueinander aufweisen.

Dies ist zunächst eine Betrachtung nur nach Aspekten zwischen den Planeten.
Beziehen wir die Tierkreiszeichen, in denen die Planeten stehen, ebenfalls mit ein, so ergibt sich eine Betrachtung der Planeten in Verbindung mit den Tierkreiszeichen.
Mars und Pluto stehen im Steinbock und so ergibt sich als Gesamtkonstellation MA/PL/SA. Da Mars und Pluto sowieso ein Quadrat zu Saturn aufweisen, verstärkt sich dieser ohnehin vorhandene Einfluß und es kommt kein qualitativ neues Element dazu. Saturn steht im Zeichen Widder und abermals ergibt sich eine Verstärkung der bereits vorhandenen Konstellation MA/SA. Bei der Sonne hingegen, die im Zeichen Waage steht, ergibt sich ein qualitativ neuer Aspekt von SO/AO (AO ist die Abkürzung für Aphrodite und soll die Waage-Venus bzw. das Prinzip des siebten Hauses ausdrücken). Da in der vorhandenen Konstellation MA/SO/PL/SA aber keine Waage-Qualitäten vorhanden sind, wäre es falsch, nun eine MA/SO/AO/PL/SA-Konstellation zu diagnostizieren, da ja weder Saturn, noch Pluto und Mars eine Verbindung zum Waage-Element aufweisen. Die Gesamt-Konstellation muß richtigerweise als SO/AO und MA/SO/PL/SA beschrieben werden.
Als letzte Betrachtung bleibt noch die
Betrachtung nach Häusern, die die Häuser der Planeten berücksichtigt. Mars und Pluto im dritten Haus ergeben die Konstellation MA/ME/PL, während die Sonne im 12. Haus steht und damit eine SO/NE-Konstellation nach Häusern hat. Saturn steht im sechsten Haus und läßt sich als CH/SA ausdrücken (CH steht für Chiron und das sechste Haus oder auch Jungfrau-Prinzip).
Durch einen sogenannten Analogieschluß werden die Planetenprinzipien, die Tierkreiszeichen und die Häuser „gleichgesetzt“ oder auch auf einen der zwölf Archetypen reduziert und zwar wie folgt:

Planet

Tierkreiszeichen

Haus

MA - Mars

Widder

1

VE - Venus

Stier

2

ME - Merkur

Zwillinge

3

MO - Mond

Krebs

4

SO - Sonne

Löwe

5

CH - Chiron

Jungfrau

6

AO - Aphrodite oder MK - nördl. Mondknoten

Waage

7

PL - Pluto

Skorpion

8

JU - Jupiter

Schütze

9

SA - Saturn

Steinbock

10

UR - Uranus

Wassermann

11

NE - Neptun

Fische

12


Eine weitere, häufig gebrauchte astromedizinische Technik ist die, daß man die
Gesamtkonstellation eines Planeten in einem bestimmten Haus und Zeichen feststellt. Am Beispiel der Sonne im 12. Haus im Zeichen Waage ergäbe sich die Konstellation von SO/AO/NE. Das Waage-Prinzip und das 12.Haus-Prinzip werden hier durch den Planeten zusammengeführt. Mars und Pluto im dritten Haus im Steinbock weisen die Konstellation MA/ME/PL/SA auf. Der Saturn im sechsten Haus im Zeichen Widder entspräche der Konstellation MA/CH/SA.

Man kann diese Betrachtungen für einen Planeten auch noch über die Feststellung von Haus und Zeichen weiter ausdehnen und die Einflüsse der anderen Planeten in ihren Aspekten zueinander mit einbeziehen. In unserem Fall wäre so astrologisch anzumerken, daß Saturn im sechsten Haus im Widder steht und Aspekte von Sonne, Mars und Pluto empfängt. Setzen wir nun diese astrologischen Gegebenheiten im Analogieschluß auf die Planeten um, so erhalten wir:

Saturn im Widder: MA/SA

Saturn im sechsten Haus: CH/SA

Saturn im Aspekt zur Sonne: SO/SA

Saturn im Aspekt zum Mars: MA/SA

Saturn im Aspekt zum Pluto: PL/SA.

Es liegt damit als Gesamtkonstellation die Konstellation MA/SA und CH/SA und SO/SA und PL/SA vor, wenn man die anderen Planetenverbindungen zunächst nicht berücksichtigt. Da aber die anderen Planetenverbindungen ebenfalls vorliegen, ist die Gesamtkonstellation: MA/SO/PL/SA und CH/SA. Wenn Chiron nicht zum Mars, zur Sonne oder zum Pluto eine Verbindung aufweist, kann er nicht in die Viererkonstellation MA/SO/PL/SA aufgenommen werden. Stünde aber Chiron beispielsweise im ersten Haus im Skorpion, so lägen zusätzlich die Konstellationen MA/CH und CH/PL vor. Damit wäre es gerechtfertigt, von einer Gesamtkonstellation von MA/CH/PL/SA und MA/SO/PL/SA auszugehen. Einzige Voraussetzung für diese Gesamtkonstellation wäre nur, daß alle Teilkonstellationen im Horoskop - möglicherweise auch unverbunden wie z.B. durch den separat stehenden Chiron - gegeben wären.

Betrachten wir nun alle Möglichkeiten für eine Zweierkonstellation eingehender, da die Besprechung dieser Zweierkonstellationen ja das vorrangige Thema dieses Buchs sind: Wir nehmen beispielsweise die Konstellation Sonne/Uranus (SO/UR). Für Sonne/Uranus können sich folgende Umstände in einem Horoskop ergeben, die diese Konstellation ergeben:

Sonne/Uranus (SO/UR):


Es gibt häufig mehrere astrologische Konstellationskomplexe im Horoskop, die sich durch qualitative Ähnlichkeit ergänzen und sich dadurch auch verstärken können (Beispiel oben: Mars-Pluto-Konjunktion im Steinbock und zugleich Mars und Pluto jeweils im Quadrat zu Saturn).
In der Homöopathie werden diese Konstellationskomplexe auch als
Teilnehmer der Tafelrunde oder Mitglieder der Tafelrunde bezeichnet, die mit bestimmten homöopathischen Arzneimitteln assoziiert werden (z.B. „an meiner Tafelrunde sitzt Ferrum metallicum neben Natrium muriaticum....“). Diese Teilnehmer können miteinander in Verbindung stehen oder auch völlig getrennt voneinander existieren, konstituieren aber am Ende das, was wir als Persönlichkeit der Person einerseits im Horoskop wie auch andererseits im Leben wahrnehmen. Die Teilnehmer der Tafelrunde sind für konstitutionelle Behandlungen sehr wichtig und drücken sich astromedizinisch in den Konstellationskomplexen aus.
Die Vereinfachung von astrologischen Prinzipien wie Tierkreiszeichen, Häusern und Planeten auf die Planetenprinzipien stammt aus der Münchner Rhythmenlehre und hat sich in der astromedizinischen Praxis sehr bewährt. Damit soll allerdings nicht angeraten werden, diese Vereinfachung auch für rein astrologische Deutungen durchgehend zu verwenden, da eine Differenzierung nach Tierkreiszeichen, Hausprinzip und Planetenprinzip manchmal durchaus wünschenswert erscheint, manchmal aber auch überflüssig oder sogar für die Deutung eher hinderlich ist, da sie die Deutung zu sehr beschränkt und man das Gesamtgefüge nicht richtig synthetisieren kann, insbesondere wenn man die klassisch-astrologischen Bedeutungen der Häuser verwendet (Leben, Besitz, Geschwister, Heim, Kinder, Krankheit, Ehe, Tod, Reisen, Beruf, Freunde, Abgeschiedenheit in der Reihenfolge der 12 Häuser von 1 bis 12).